
Teil 2: Dezentrale vs. zentrale Photovoltaik
von actensys
Zentrale Photovoltaik beschreibt die Stromerzeugung mithilfe großflächiger Solaranlagen, die in der Regel nicht in unmittelbarer Nähe zum Ort des Stromverbrauchs installiert sind. Es handelt sich dabei meist um sogenannte Solarparks oder Freiflächenanlagen, die auf offenen Flächen – etwa in landwirtschaftlich weniger nutzbaren Gebieten oder entlang von Autobahnen – errichtet werden. Der erzeugte Strom wird in das überregionale Stromnetz eingespeist und von dort aus an Haushalte, Gewerbe und Industrie verteilt.
Technologische Merkmale
Zentrale PV-Anlagen bestehen aus Tausenden bis Millionen Modulen und sind technisch hoch optimiert. Dank Großkomponenten wie Zentralwechselrichtern, leistungsstarken Speichersystemen und automatisierter Reinigungstechnik lassen sich enorme Mengen an Solarstrom effizient erzeugen. Monitoring-Systeme ermöglichen den Betreibern eine präzise Steuerung und Wartung – oft aus der Ferne.
Die Standortwahl ist entscheidend: Zentralanlagen werden gezielt dort errichtet, wo es viele Sonnenstunden gibt und die Flächenkosten niedrig sind. Beispiele sind Wüstenregionen, ehemalige Militärflächen oder Konversionsflächen.
Vorteile der zentraler Photovoltaik
- Hohe Effizienz durch Skalierung: Große Anlagen ermöglichen eine besonders kosteneffiziente Produktion, da die Fixkosten pro kWp deutlich sinken – Stichwort „Economies of Scale“.
- Professionalisierter Betrieb: Spezialisierte Energieunternehmen kümmern sich um Betrieb, Wartung und Netzmanagement – der Aufwand für den Endkunden entfällt vollständig.
- Planungssicherheit für Energieversorger: Zentrale Anlagen lassen sich besser in nationale Energiestrategien einbinden, da sie gezielt steuerbar und netztechnisch überwachbar sind.
- Attraktiv für institutionelle Investoren: Durch langfristige Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements, PPAs) lassen sich stabile Renditen erzielen, was große Kapitalströme in den Ausbau lenkt.
Herausforderungen und Grenzen
- Übertragungsverluste: Der Strom muss über große Entfernungen zu den Verbrauchsorten transportiert werden. Dabei entstehen Leitungsverluste, und der Ausbau von Hochspannungsnetzen wird erforderlich – inklusive Netzentgelten.
- Geringe regionale Wertschöpfung: Die wirtschaftlichen Vorteile (z. B. durch Einsparungen, Wartungsaufträge oder lokale Beschäftigung) kommen meist nicht der unmittelbaren Umgebung zugute.
- Flächenkonkurrenz: Der Bau zentraler PV-Anlagen kann zu Nutzungskonflikten mit Landwirtschaft, Natur- oder Wasserschutz führen – hier ist eine kluge Flächenauswahl und Bürgerbeteiligung entscheidend.
- Abhängigkeit vom Netz: Bei Netzengpässen oder Störungen kann es zu Abschaltungen kommen, da zentrale Erzeuger systemkritisch sind und vorrangig geregelt werden.
Zusammenfassung zentrale Photovoltaik: Zentrale Photovoltaik ist ein unverzichtbarer Baustein der globalen Energiewende. Sie ermöglicht die kostengünstige Massenproduktion von Solarstrom, insbesondere in Regionen mit hoher Einstrahlung. Allerdings ist sie stets auf eine leistungsfähige Infrastruktur angewiesen und bringt Herausforderungen hinsichtlich Netzstabilität, Flächenverbrauch und regionaler Gerechtigkeit mit sich. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn zentrale Systeme durch dezentrale Lösungen ergänzt werden – zum Beispiel durch Speicher, Eigenverbrauchsmodelle oder sektorübergreifende Nutzung (z. B. in Form von grünem Wasserstoff oder Wärmekopplung).